Hybrides Arbeiten gesund gestalten: So fördern Führungskräfte die Teamgesundheit
In vielen Branchen gilt das hybride Arbeitsmodell – also die Kombination aus Homeoffice und Präsenztagen im Büro – heute als Standard. In Berufen rund um IT-Dienstleistungen liegt die Homeoffice-Rate besonders hoch.
Von diversen positiven Effekten der hybriden Arbeit wird in verschiedenen Untersuchungen berichtet. Doch dem Modell stehen auch Herausforderungen gegenüber: Neben organisatorischen Aspekten oder der Frage nach Produktivität ist auch der Gesundheitsaspekt entscheidend – der sich wiederum direkt auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirkt.
Wie kann ein Hybridmodell so gestaltet werden, dass Mitarbeiter gesund bleiben? Trotz mehr Isolation, fehlender ergonomischer Ausstattung im Homeoffice und der verschwimmenden Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Genau auf diese Frage geben wir Ihnen in diesem Artikel eine Antwort.

Studienlage: Das sagt die Forschung über hybrides Arbeiten
Der Homeoffice-Boom startete durch die Corona-Pandemie und änderte unsere Arbeitswelt radikal. Heute ist das hybride Arbeitsmodell keine Ausnahme mehr. Zahlreichen Untersuchungen zufolge sind hybride arbeitende Mitarbeiter sogar die gesündesten und zufriedensten.
Doch was genau sagen die Zahlen?
Hybrid macht glücklich und gesund
Eine Untersuchung, die positive gesundheitliche Effekte nachweisen konnte, ist eine Studie der International Workplace Group aus dem Jahr 2024. Sie zeigte, dass sich bei 3 von 4 Arbeitnehmern seit der Einführung eines Hybridmodells die Burnout-Symptome verringerten.
Zudem berichteten Mitarbeiter von einer besseren Work-Life-Balance, verbessertem Schlaf und grundsätzlich gesteigerter körperlicher Gesundheit.
Mitarbeiter wünschen sich 3 Homeoffice-Tage pro Woche
Auch die Konstanzer Homeoffice-Studie, die die Entwicklung der Arbeitsmodelle seit fünf Jahren untersucht, zeigt in ihrer aktuellsten Untersuchung von 2025: Verpflichtung zum Präsenzarbeiten führt zu stärkerer emotionaler Erschöpfung.
Übrigens: Basierend auf dieser Untersuchung liegt die ideale Aufteilung aus Sicht der Arbeitnehmer bei drei Homeoffice-Tagen pro Woche.
4 gesundheitliche Risiken durch Homeoffice
Wenngleich Homeoffice die Mitarbeiter grundsätzliche zufriedener zu machen scheint, bietet Homeoffice auch Gefahren für die körperliche und mentale Gesundheit, auch auf lange Sicht.
Werfen wir einen kurzen Blick auf diese Risiken – bevor wir Ihnen zeigen, wie Sie als Führungskraft ein gesundes Arbeitsumfeld für Ihre Mitarbeiter gestalten können.
Ergonomie: Zu viel Sitzen, zu wenig Bewegung
Ob im Büro oder zuhause – stundenlanges Sitzen schadet unserem Körper. Insbesondere im Homeoffice fehlt es vielen Mitarbeiter am ergonomischen Equipment, um ihre Gesundheit bei der Arbeit am Schreibtisch bestmöglich zu schonen. Dem DEKRA Sicherheitsreport 2025 zufolge leiden 21 % der Mitarbeiter deshalb unter Rücken- und Kopfschmerzen sowie Verspannungen.
Außerdem fallen durch Homeoffice die Wege zur Arbeit weg. Wenn diese normalerweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, dann entfällt diese zusätzliche Bewegung.
Die Folgen: Rücken- und Nackenschmerzen, schlechterer Schlaf und ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
Soziale Isolation im Homeoffice
Arbeiten allein in den eigenen vier Wänden kann zu Einsamkeit führen. Fast jeder zweite sagt dem DEKRA Sicherheitsreport 2025 zufolge, dass er den persönlichen Kontakt zu seinen Kollegen vermisst. Jeder hat zwar grundsätzlich ein anderes Bedürfnis nach sozialer Interaktion; doch wir alle fühlen uns gesünder, wenn wir gesunde und regelmäßige Beziehungen zu anderen Menschen pflegen.
Das heißt: Je mehr Homeoffice-Tage pro Woche, desto höher das Risiko für Isolation – und damit für psychische Belastungen.
Verschwimmende Work-Life-Balance
Im Büro bleibt der Laptop stehen, zuhause liegt er neben dem Sofa. Diese Nähe führt oft dazu, dass Mitarbeiter länger arbeiten, ständig erreichbar sind und nicht richtig abschalten.
Das kann sich negativ auf das Privatleben der Mitarbeiter wie auch auf ihre mentale Gesundheit auswirken.
Präsentismus: Krank, aber trotzdem online
Wer krank im Homeoffice ist, der arbeitet häufiger trotzdem weiter. Zahlen aus dem DEKRA Sicherheitsreports 2025 zeigen, dass jeder zweite regelmäßig im Homeoffice weiterarbeitet, obwohl er eigentlich krank oder krankgeschrieben ist.
Gründe können die Angst, nicht leistungsfähig zu wirken, sein – oder weil es vielleicht einfach „nicht so schlimm“ ist. Langfristig führt das zu verschleppten Krankheiten und erhöht Ausfallzeiten.
Für Führungskräfte: 6 praxisnahe Maßnahmen für Gesundheit im Büro und Homeoffice
Sie möchten als Führungskraft Hybrid- und Vor-Ort-Arbeit gesund gestalten? Hier finden Sie Tipps, die sich sofort im Alltag umsetzen lassen.
Im Büro: Tipps für Führungskräfte
Soziale Rituale und Gemeinschaftsgefühl
Homeoffice kann schnell zu Isolation führen. Umso wichtiger ist es, dass Führungskräfte die gemeinsame Zeit im Büro aktiv gestalten, indem sie soziale Rituale schaffen und das Gemeinschaftsgefühl fördern.
Beispiele:
Gemeinsam Mittagessen kochen: So entstehen entspannte Gespräche abseits der Arbeit – das fördert die Gemeinschaft.
Tages-Check-in: Jeder teilt morgens in einem kurzen Termin in einer Minute, was heute bei ihm im Fokus steht.
Coffee Talk am Nachmittag: Termin für einen lockeren Kaffee ohne Agenda.
Musik-Dienst: Jede Woche darf jemand anderes eine Playlist aussuchen, die an den Office-Tagen läuft.
Walking Lunch oder Reset-Spaziergang: Bewegung und frischer Kopf zum Ausgleich.
Bewegung in Meetings bringen
Bürotage eignen sich perfekt, um lange Sitzphasen zu unterbrechen. Bewegung wirkt wie ein Frischekick: Kreislauf hoch, Konzentration rauf, Ideen fließen besser.
Beispiele:
Walk & Talk: 1:1-Gespräche oder Status-Updates beim Spazieren statt im Meetingraum.
Outside-Brainstorming: Flipchart oder Notizen in die Hand und eine Session an die frische Luft verlegen.
Stretch-Pausen: 5 Minuten Stretching zwischen Meetings.
Präsenztage sinnvoll nutzen
Vor-Ort-Zeit ist wertvoll und sollte echten Mehrwert bieten. Keine Solo-Aufgaben, die auch zuhause erledigt werden können. Präsenztage müssen bewusst auf Kollaboration, Austausch und Teamenergie ausgerichtet sein.
Beispiele:
Team-Weeklys oder Projekt-Workshops gezielt ins Büro legen.
Entscheidungen gemeinsam treffen: Diskussionen, die remote im Kreis laufen würden, hier effizient abschließen.
Kreativarbeit: Ideen-Entwicklung am Whiteboard, statt jeder für sich vor dem Bildschirm.
Wichtig: Diese Logik funktioniert nur, wenn Präsenztage reduziert sind (z. B. 2 pro Woche). Wer 4 Tage im Büro hängt, verliert den Effekt – dann wird der Office-Tag zur Routine, nicht zur Ressource.
Im Homeoffice: Tipps für Führungskräfte
Die wahren Herausforderungen liegen für viele Mitarbeiter eher im Homeoffice, insbesondere, wenn das Arbeitsmodell mehr Remote-Tage bereithält. Doch auch hier gibt es wirkungsvolle Hebel, mit denen Führungskräfte die mentale und körperliche Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter fördern können.
Fokuszeiten und Grenzen schützen
Das Homeoffice dient oft für Kreativarbeit und Fokus. Doch auch das ist nicht immer möglich – durch Slack-Nachrichten, spontane Teams-Calls oder Kundentermine können Fokuszeiten gestört werden.
Hier können Führungskräfte teaminterne Regeln festlegen, die für alle gelten:
Meeting-freier Nachmittag: Ein Nachmittag pro Woche, an dem garantiert keine Meetings stattfinden – sowohl im Team als auch extern.
Deep-Work-Zeiten: Feste Kalender-Blöcke für das ganze Team, z. B. Dienstag und Donnerstag von 9-11 Uhr. Hier werden keine Mails verschickt, Nachrichten geschrieben oder Calls durchgeführt.
Kommunikationsregeln klären: Wer ruft lieber schnell mal an, wer klärt Kleinigkeiten eher im Chat? Eine kurze Umfrage und ein klarer Teams-Status (z. B. „Text first“) führt dazu, dass alle arbeiten können, wie sie es gerne mögen.
Grenzen festlegen: Führungskräfte müssen Grenzen festlegen und auch vorleben; zum Beispiel keine Slack-Nachrichten und Mails mehr nach 18 Uhr – damit das Abschalten im Homeoffice wirklich klappt.
Soziale Nähe sichern
Remote kann einsam machen – gerade, wenn einige Wochen ohne gemeinsame Präsenztage verstreichen. Führungskräfte können aktiv dafür sorgen, dass Austausch stattfindet und niemand abtaucht.
Beispiele:
Coffee-Talk am Mittag: Zweimal pro Woche ein virtueller Coffee-Talk um 14 Uhr – wer Lust hat, wählt sich ein. Manchmal ist’s das ganze Team, manchmal nur die Führungskraft. Beides ist okay.
Virtual Lunch Club: Ähnliches Prinzip, aber zum Mittagessen. Mit aus- oder eingeschalteter Kamera kann einfach beim gemeinsamen Lunch gequatscht werden.
Daily 10-Minutes: Jeden Morgen hat jeder genau eine Minute Zeit, um seine wichtigsten Themen für den Tag zu nennen – nicht mehr und nicht weniger.
1:1-Stand-Ups: Alle zwei Wochen findet zwischen der Führungskraft und jedem Mitarbeiter ein persönlicher Austausch statt.
Team-Only-Calls: Auch (virtuelle) Treffen ohne die Führungskräfte gehören zu einem kollegialen Zusammenhalt dazu. Manager sollten ihre Teams genau hierzu motivieren.
Thematische Team-Chats: zum Beispiel über Rezepte, Sport oder Serien – kleine Communities, die Nähe schaffen.
Remote-Rituale etablieren
Rituale geben Halt, Struktur und kleine Highlights im Remote-Alltag. Sie müssen leicht sein und dürfen niemanden überfordern – dann funktionieren sie.
Beispiele:
Feierabend „Good News“ am Freitag: Führungskraft teilt „Good News“ im Slack-Chat und alle ergänzen ihre eigenen.
Team-Challenges: 5.000 Schritte bis Mittag, 3 Gläser Wasser am Tag, Pomodoro-Sprints – immer ehrlich vorgelebt von der Führungskraft, inklusive „heute lief’s bei mir nicht“.
Song of the Week: Jeder darf freitags seinen Motivationssong posten, daraus entsteht eine gemeinsame Spotify-Playlist.
Healthy Lunch Share: Kurz ein Bild des Mittagessens teilen – inspiriert zu gesünderen Routinen.
Midday Reset Call: 5 Minuten Stretch oder Mini-Workout, Kamera aus, wer will macht mit.
Die richtigen Grundlagen schaffen: bKV als Gesundheitsbooster
Wer langfristig in die Gesundheit seiner Mitarbeiter investieren möchte, der sollte auch über gemeinsame Rituale und ergonomisches Büroequipment hinausdenken: Eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist ein wichtigstes Instrument, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Teams über den Alltag hinaus zu fördern, Krankheit präventiv zu vermeiden und bei den Kosten von Zahnreinigung, Brille und Massage zu unterstützen.
Mehr Informationen zur betrieblichen Krankenversicherung finden Sie hier.
Best Practices: So macht es Airbnb
Airbnb gibt mit seinem hybriden Arbeitsmodell einen ganz neuen spannenden Impuls: Eine Woche pro Monat arbeiten alle Mitarbeiter zusammen vor Ort, die restliche Zeit remote.
Das führt zu einer interessanten Mischung: In der „Office-Woche“ kann intensiver Austausch entstehen – durch Workshops, Kreativsessions und soziale Nähe. In den restlichen drei Wochen können Mitarbeiter flexibel von überall arbeiten.
Der Effekt: Maximale Freiheit mit gleichzeitig starken Bindungsmomenten. Viele Mitarbeiter haben San Francisco inzwischen als Wohnort sogar verlassen, weil sie nur noch einmal im Monat anreisen müssen.
Das Beispiel zeigt: Hybridarbeit kann ganz unterschiedlich aussehen und kennt keine festen Grenzen.
Das Wichtigste in Kürze
Hybrides Arbeiten ist für Mitarbeiter das gesündeste Modell, verglichen mit reiner Präsenz- oder Remote-Modellen – Studien belegen eine bessere Work-Life-Balance und weniger Burnout.
Doch zu viel Homeoffice birgt Risiken: Isolation, Präsentismus, ergonomische Probleme.
Führungskräfte können viel tun, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu stärken: Rituale schaffen, Bewegung fördern, Fokuszeiten schützen, soziale Nähe erhalten. Auch die langfristige Investition in eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist ein wichtiges Instrument, das Mitarbeiter gesund hält.
Airbnb zeigt mit seinem „Office-as-Offsite“-Modell, dass Hybridarbeit auch anders gedacht werden kann.