Mitarbeiterbindung in der Pflege: 5 Strategien gegen Fluktuation
Mitarbeiterbindung ist in der Pflege so relevant wie in kaum einer anderen Branche. Wenn es einen Bereich gibt, der die Bezeichnung „systemrelevant“ verdient hat, dann ist es schließlich die Versorgung kranker und alter Menschen.
Doch die Mitarbeiterfluktuation in der Pflege spricht eine deutliche Sprache: Die Fluktuationsrate in Krankenhäusern lag 2022 bei 19,5 Prozent und in Pflegeheimen bei sage und schreibe 94 Prozent.
Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass Arbeitgeber in der Pflege die Arbeitszufriedenheit ihrer Fachkräfte stärken sollten, um sie zum Bleiben zu motivieren. Aber wie? Das zeigen wir Ihnen jetzt.
Definition: Was bedeutet Mitarbeiterbindung?
Mitarbeiterbindung bezeichnet alle Maßnahmen eines Unternehmens, die darauf abzielen, Mitarbeiter langfristig zu halten und ihre Loyalität zum Arbeitgeber zu stärken.
Sie entsteht durch eine Kombination aus guter Führung, Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und attraktiven Rahmenbedingungen wie Benefits oder flexiblen Arbeitsmodellen.
Zusammengefasst sind die Ziele von Maßnahmen der Mitarbeiterbindung:
Fluktuation reduzieren und vermeiden,
Know-how im Unternehmen sichern und
ein stabiles, motiviertes Team aufbauen.
So profitieren Sie von Mitarbeiterbindung in der Pflege
Mitarbeiterbindung ist in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema für HR-Abteilungen und Entscheider geworden – unter anderem deshalb, weil der Fachkräftemangel stetig größer wird und jeder gute Mitarbeiter unverzichtbar für ein Unternehmen ist.
Insbesondere die Pflegebranche ist stark vom Fachkräftemangel und von Fluktuation betroffen: Im Jahr 2022 lag die Fluktuationsrate in Krankenhäusern bei 19,5 Prozent, in Pflegeheimen bei 94 Prozent. Bis 2049 könnten bis zu 690.000 Fachkräfte in Deutschland fehlen.
Doch wieso kündigen so viele Fachkräfte in der Pflege?
Warum verlassen Pflegekräfte den Beruf?
Für die hohe Fluktuation in der Pflegebranche gibt es verschiedene Gründe – meist ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren, die Fachkräfte zum Berufswechsel bewegt.
Zu den häufigsten Gründen gehören:
Überlastung durch Überstunden und ständigen Zeitdruck, welcher durch den Fachkräftemangel immer weiter verstärkt wird.
Unzureichende Bezahlung, die häufig (weit) unter dem deutschen Durchschnitt liegt.
Schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende Work-Life-Balance durch ungünstige Arbeitszeiten, Nacht- und Wochenenddienste und damit einhergehend eine schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Mangelnde Wertschätzung und fehlende Entwicklungsmöglichkeiten.
Diese ungünstigen Grundvoraussetzungen der Pflegebranche machen deutlich, wie wichtig das Thema der Mitarbeiterbindung für Arbeitgeber in der Pflege ist – und von gezielten Maßnahmen profitieren alle Parteien.
Vorteile von Maßnahmen der Mitarbeiterbindung in der Pflege
Mitarbeiterbindung in der Pflege sorgt für die Aufrechterhaltung des Betriebs und sichert Ihnen Wettbewerbsvorteile. Aber nicht Sie als Arbeitgeber allein, auch die Pflegekräfte und die gepflegten Personen haben viel davon, wenn Sie Mitarbeiterbindung in der Pflege priorisieren.
Vorteile für Arbeitgeber
Die Vorteile für Sie als Arbeitgeber liegen auf der Hand:
Geringere Fluktuation: Gebundene Pflegekräfte bleiben länger im Unternehmen – das spart Kosten für Rekrutierung, Einarbeitung und Vertretung.
Höhere Pflegequalität: Stabile Teams arbeiten eingespielter, sicherer und effizienter.
Stärkeres Arbeitgeber-Image: Es gibt kaum ein so gutes Arbeitgeber-Marketing wie glückliche Angestellte.
Weniger Fehlzeiten: Wertschätzung und gesundes Arbeiten senkt Ausfallquoten.
Wirtschaftliche Stabilität: Gute Mitarbeiterbindung schützt vor plötzlichen Personalengpässen und sorgt für Planungssicherheit.
Vorteile für Pflegekräfte
Natürlich profitieren insbesondere Ihre Pflegekräfte von Maßnahmen der Mitarbeiterbindung:
Stabilität und Perspektive: Wenngleich die Jobsuche für ausgebildete Pflegekräfte ein Leichtes ist, profitieren sie von finanzieller und perspektivischer Sicherheit.
Verbessertes Arbeitsklima: Erfolgreiche Mitarbeiterbindung in der Pflege schafft ein angenehmes Betriebsklima, weil Ihre Angestellten Ihre Wertschätzung spüren und zufriedener sind.
Finanzielle und gesundheitliche Vorteile: Kluge Strategien der Mitarbeiterbindung in der Pflege bescheren Pflegekräften finanzielle und gesundheitliche Benefits.
Weniger Stress und Überlastung: Stabile Teams bedeuten faire Dienstpläne, gerechte Aufgabenverteilung und weniger Notlösungen.
Vorteile für gepflegte Personen
Auch die gepflegten Personen profitieren von den Mitarbeiterbindungsmaßnahmen in Ihrem Unternehmen:
Verlässliche Bezugspersonen: Pfleger sind Bezugspersonen, die ihren Patienten im Idealfall langfristig zur Seite stehen. Durch Mitarbeiterbindung in der Pflege können Sie diese sozialen Ankerpunkte erhalten.
Schnelleres Erkennen von Veränderungen: Langfristige Begleitung ermöglicht frühzeitige Reaktionen auf gesundheitliche oder emotionale Veränderungen der Patienten.
Qualitätssicherung: Gute, zufriedene Pflegekräfte arbeiten mit mehr Ruhe, Sicherheit und Empathie – so steigt die Arbeitsqualität.
Pflegekräfte halten: Mit diesen 5 Strategien
Was können Sie als Arbeitgeber tun, um die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter zu höhen und damit die Fluktuation zu senken? Auch wenn es mit Blick auf die hohen Kündigungsraten in der Pflege so erscheinen mag, sind diese kein Naturgesetz, sondern mit der richtigen Strategie steuerbar.
Wir stellen Ihnen 5 Maßnahmen der Mitarbeiterbindung vor, mit denen Sie die Fluktuationsraten Ihrer Pflegekräfte wirksam nach unten korrigieren können.
1. Die Basis schaffen – mit marktgerechter Vergütung
Die faire Bezahlung von Pflegekräften ist nicht nur eine Frage der Wertschätzung, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Angesichts des Fachkräftemangels ist eine marktgerechte Vergütung die Grundlage jeder erfolgreichen Strategie zur Mitarbeiterbindung.
Unterdurchschnittliche Gehälter für Pflegekräfte
Laut dem Stepstone Gehaltsreport 2025 liegt das Bruttodurchschnittsgehalt in Deutschland bei 52.300 €. Pflegekräfte verdienen durchschnittlich jedoch nur 43.000 €. Pflegehilfskräfte sogar nur 30.500 €.
Damit zeigt sich: Pflegekräfte verdienen in vielen Fällen unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt, obwohl ihre Arbeit körperlich wie emotional besonders fordernd ist. Dazu kommt die hohe Inflationsentwicklung in den letzten Jahren.
So gestalten Sie marktgerechte Gehälter in der Pflege
- Inflation einbeziehen: Arbeitgeber sollten regelmäßig prüfen, ob ihre Gehälter inflationsbereinigt noch wettbewerbsfähig sind. Ein Gehalt, das früher angemessen war, kann heute unzureichend sein.
- Tarifbindung prüfen: Auch wenn nicht alle Einrichtungen tarifgefunden sind, kann eine Orientierung am TVöD oder an kirchlichen Tarifen ein guter Maßstab sein.
- Zusatzleistungen strategisch einsetzen:
- Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit großzügiger gestalten.
- Inflationsausgleichsprämien nutzen.
- Boni für Betriebszugehörigkeit oder besondere Leistungen schaffen.
- Transparente Gehaltsentwicklung bieten: Pflegekräfte schätzen es, wenn sie wissen, wie und wann sie mehr verdienen können – z. B. durch Weiterbildungen oder längere Betriebszugehörigkeit.
2. Verlässliche Arbeitszeiten und Dienstpläne
Der in der Pflegebranche verbreitete Schichtdienst ist körperlich und psychisch belastend – für viele Mitarbeiter ein Hauptgrund, den Beruf zu wechseln oder nur noch in Teilzeit zu arbeiten.
Schichtarbeit – eine Gesundheitsbelastung mit Folgen
Zahlreiche Studien zeigen: Schichtarbeit – insbesondere Nachtarbeit und wechselnde Dienste – kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben.
Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bestätigt: Schichtarbeit – und insbesondere Nachtarbeit – führt zu Müdigkeit, Rückenschmerzen, körperlicher Erschöpfung, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit.
Einer Metaanalyse aus 2018 zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Krebsarten bei Frauenmit zunehmender Dauer der Nachtschichtarbeit.
Hinzu kommt: In Einrichtungen mit unzuverlässiger Dienstplanung leiden Mitarbeiter unter zusätzlichem Stress durch kurzfristige Planänderungen, häufige Einspringdienste oder unbezahlte Überstunden.
Die Studie „Ich pflege wieder, wenn …“ der Hans Böckler Stiftung zeigt, dass verbindliche Dienstpläne für Pflegekräfte zu den wichtigsten Bedingungen für einen Wiedereinstig in den Beruf oder eine Stundenerhöhung sind.
Es ist demnach essenziell, dass Arbeitgeber die Arbeitszeiten – trotz Schichtdienst – so angenehm wie möglich für ihre Mitarbeiter gestalten.
4 Stellschrauben für faire Arbeitszeiten
- Frühzeitige Dienstplanung: Mind. 4 Wochen im Voraus. Dienstplanänderungen nur in echten Notfällen – nicht aus Routine!
- Wunschdienste und Mitbestimmung einführen: Digitale Tools ermöglichen Pflegekräften, Wünsche für freie Tage oder bestimmte Schichten einzureichen. Wer mitplanen darf, ist zufriedener und loyaler.
- Springer- oder Entlastungspools einführen: Ein internes Team, das bei krankheitsbedingten Ausfällen einspringt, verhindert ständiges „Einspringen müssen“ der regulären Mitarbeiter.
- Transparente Überstundenregelung: Überstunden müssen erfasst und zeitnah ausgeglichen oder vergütet werden.
3. Gesundheit stärken – durch betriebliche Krankenversicherung
Um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter gezielt zu stärken, ist die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ein sinnvolles Instrument. Durch ein vielfältiges Spektrum an Gesundheitsleistungen können Ihre Pflegekräfte ihre physische und mentale Gesundheit nachhaltig erhalten und verbessern.
Ofelos ist Ihr Gesundheitspartner, wenn es um den Abschluss einer bKV geht. Denn bei uns bekommen Sie und Ihre Mitarbeiter ein Rundum-sorglos-Paket über die eigentlichen Gesundheitsleistungen einer bKV hinaus.
Diese Vorteile hat ein Vertragsabschluss einer bKV über ofelos:
Kosteneffizienz: Schon ab 9,90 € pro Monat und Mitarbeiter – bei einem Leistungsumfang, der dem Vielfachen entspricht.
Bis zu % sparen gegenüber Gehaltserhöhung
Mitarbeiter binden und Talente gewinnen: Mit einem attraktiven Zusatzangebot, das echte Wertschätzung zeigt – und das bislang nur wenige Unternehmen bieten.
Minimaler Aufwand für Arbeitgeber: Mit persönlichem Support, automatisierten Erinnerungen und einer Umsetzung, die unkomplizierter kaum sein könnte – nur mit ofelos.
Kurz gesagt: Maximale Wirkung bei minimalem Aufwand – ein echtes „Wow“ für Ihr Team.
4. Zusatzleistungen: Kleine Geste, große Wirkung
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. In einer Branche wie der Pflege, die durch hohe körperliche Belastung, emotionalen Stress und Personalmangel geprägt ist, können wertschätzende Zusatzleistungen entscheidend zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen – auch dann, wenn die finanziellen Spielräume begrenzt sind.
Kleine Extras mit großer Wirkung
Psychologisch betrachtet stärken Wertschätzung und persönliche Zuwendung das Gefühl von Zugehörigkeit und Motivation. Studien aus der Arbeitsforschung zeigen: Mitarbeiter, die sich gesehen und anerkannt fühlen, sind produktiver, loyaler und seltener krank.
Und auch die Hans Böckler Studie „Ich pflege wieder, wenn …“ bestätigt, dass ein wertschätzender und respektvoller Umgang für Pflegekräfte zu den wichtigsten Faktoren gehört, damit sie in ihren Job zurückkehren oder ihre Stunden aufstocken.
5 charmante Zusatzleistungen für Ihre Pflegekräfte
- „Danke-Tankstelle“: Eine Wand im Aufenthaltsraum, auf dem Teammitglieder und Führungskräfte persönliche Dankeszettel hinterlassen können: „Danke, dass du gestern spontan übernommen hast!“ oder „Du hast heute so ruhig mit Frau Müller gesprochen – das hat mich inspiriert.“.
- Obstkorb und kostenfreie Heißgetränke: Ein Klassiker, der nicht unterschätzt werden sollte. Kaffee, Tee, ein wöchentlicher Obstkorb oder Nüssen und Müsliriegel kosten wenig, zeigen Ihren Mitarbeitern aber, dass Sie sie wertschätzen.
- "Geheime Geschenke-Rotation" im Team: Ähnlich wie „Wichteln“, aber ganzjährig: Jeder bekommt regelmäßig anonym eine kleine Aufmerksamkeit vom Team (Schokolade, Mini-Pflanze, Karte).
- Streaming-Zugang: Bereitstellung eines digitalen Streamingzugangs für Pausenräume zur Entspannung und Gemeinschaft im Team.
- Geburtstags- und Jubiläumsgrüße: Eine handgeschriebene Karte, ein kleines Geschenk, ein Kuchen zur Schicht oder auch ein interner Aushang.
Weitere Tipps zur Umsetzung:
Authentizität schlägt Aufwand: Es muss zum Team und zur Einrichtung passen.
Nicht überfordern: Lieber ein Highlight umsetzen und testen, statt zehn lose Versprechen.
Beteiligung ist entscheidend: Fragen Sie Ihr Team, was es sich wünscht – die besten Ideen kommen oft aus dem Alltag selbst.
5. Zusammenhalt stärken durch Teambuilding
Gerade in einem fordernden beruflichen Umfeld wie der Pflege sollte der Mensch im Teammitglied gesehen werden – nicht nur die Arbeitskraft.
Warum Teambuilding in der Pflege besonders wichtig ist
In der Pflege steigt das Risiko für Konflikte, Missverständnisse oder soziale Isolation – insbesondere bei Schichtarbeit und häufig wechselnden Kollegen. Teambuilding schafft die Möglichkeit, sich als Mensch zu begegnen, unabhängig von Hierarchie oder Berufsrolle. Wer sein Team kennt, hilft lieber aus, fühlt sich sicherer und bleibt oft länger im Job.
Mit diesen 4 Formaten fördern Sie echtes Miteinander
- Niedrigschwellige, regelmäßige Formate: Nicht jedes Teamevent muss groß oder teuer sein – Teamfrühstück oder Spielnachmittage sich mit geringem Budget umsetzen.
- Außerbetriebliche Aktivitäten: Gemeinsames Kochen, Grillen oder Picknick, Escape-Rooms oder Bowling. Wichtig: Freiwilligkeit und Rücksicht auf familiäre Verpflichtungen.
- Professionelle Teamentwicklung: Mit einem externen Coach lassen sich auch Konflikte oder Kommunikationsprobleme nachhaltig angehen.
- Interaktive Elemente in den Arbeitsalltag integrieren: Teambuilding kann auch subtil im Alltag stattfinden, z. B. durch einen „Kollegen der Woche“, Team-Newsletter mit Geburtstagen, Wand mit „Was ich an meinem Team mag“.
Das Wichtigste in Kürze
Die Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen – umso wichtiger ist es, qualifizierte Fachkräfte langfristig im Unternehmen zu halten. Eine gezielte Mitarbeiterbindung ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor: Sie sichert nicht nur die Versorgungsqualität, sondern stärkt auch die Teamdynamik und das Arbeitgeberimage.
Wer faire Rahmenbedingungen schafft, echte Wertschätzung zeigt und gezielt in die Gesundheit seiner Mitarbeiter investiert, gewinnt engagierte Pflegekräfte – zum Nutzen aller Beteiligten.
Diese 5 Maßnahmen haben sich besonders bewährt:
Marktgerechte Vergütung – Wertschätzung beginnt beim Gehalt.
Verlässliche Arbeitszeiten – Planbare Dienste fördern Gesundheit und Zufriedenheit.
Betriebliche Krankenversicherung (bKV) – Ein starker Hebel für Prävention und Mitarbeiterbindung.
Individuelle Zusatzleistungen – Kleine Gesten mit großer Wirkung.
Aktives Teambuilding – Zusammenhalt im Alltag stärken.